Hunger in Afrika

Wertvolle Impulse und Diskussionen zum Thema „Hunger in Afrika als Herausforderung für Europa“

Rege Beteiligung bei gemeinsamer Veranstaltung der Lions Clubs Villingen und Schwenningen in den Räumen der vivida BKK

Am 5. Dezember 2022 wurde der Kienzle-Treff in Villingen-Schwenningen zum Ort eines spannenden Gedankenaustausches zwischen Vertretern aus Wirtschaft und Politik. In seiner Begrüßungsrede zeigte sich der Villinger Lions Club-Präsident Markus Stiepermann sehr erfreut über hohe Teilnehmerzahl dieser nunmehr dritten gemeinsamen Veranstaltung der Lions Clubs von Villingen und Schwenningen in den Räumen der vivida BKK.

Anschließend sprach IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez über die aktuelle wirtschaftliche Lage in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Hierbei hob er die gute weltweite Vernetzung der heimischen Wirtschaft hervor, wies jedoch zugleich auf die gegenwärtigen Unsicherheiten und den “deutlich abwärts gerichteten Geschäftserwartungsindex” hin.

Als nächstes folgte das Impulsreferat der Bundestagsabgeordneten Derya Türk-Nachbaur. Sie ist Mitglied im Bundestags-Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Sie berichtete von ihren Reisen nach Somalia und Burundi, wo sie immer wieder auf Menschen getroffen sei, die trotz der schwierigen Umstände bereit waren, durch Lernen und eigenes Engagement ihre Situation zu verbessern. Frauen hätten hierbei häufig die Hauptlast zu tragen, würden diese Herausforderung aber auch voller Tatkraft annehmen.

„Hunger beenden – Ernährungssicherheit erreichen – nachhaltige Landwirtschaft fördern“

Wie kann dieses Ziel der Agenda 2030 der Vereinten Nationen auch für Afrika erreicht werden? Diese Frage stand im Zentrum der Podiumsdiskussion unter der Leitung von Prof. Dr. Ralf Trautwein, seines Zeichens Honorarprofessor Unternehmenskommunikation an der Hochschule Furtwangen HFU und Chefredakteur Südwest-Presse/Die Neckarquelle sowie des Schwenninger Lions Club-Präsidenten Dr. theol. Dieter Brandes, ehemals Senior Advisor Healing of Memories für Afrika und Südosteuropa beim World Council of Churches in Genf.

Als einen Ansatzpunkt zur Problemlösung betrachtet Alexander Sicking, Business Scout for Development der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft und die damit verbundene Freude am Erfinden und Tüfteln. Diese könne man einbringen, um die gesamte Wertschöpfungskette der Nahrungsmittelproduktion, -lagerung und -verarbeitung und die damit verbundenen Herausforderungen – wie beispielsweise Food-Waste/Food-Loss – im afrikanischen Kontext zu stärken. Basierend auf der traditionellen Idee der „ehrbaren Kaufleute“ sollten zudem soziale Komponenten in das Wirtschaftssystem integriert werden.

Für ein auch international führendes Medizintechnik-Unternehmen aus der Region sprach Bernd Reck, Regional Head MEA – B. Braun Gruppe/Aesculap Division Tuttlingen und Vize-Präsident Global Sales Regional Head Middle East/Afrika: „Aktuell bietet B. Braun/Aesculap verfügbare Produkte und Dienstleistungen zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens im oberen Marktsegment an. Mittel- bis langfristig jedoch ist es unser Ziel, dieses Angebot auf die mittleren und unteren Preisbereiche auszuweiten, so dass es auch für eher finanzschwache Länder und Regionen bezahlbar wird.“

Konkrete wünschenswerte Maßnahmen benannte Rainer Lang, ehemals Teamleiter Medien Brot für die Welt/Diakonie Katastrophenhilfe Berlin und heute Brot für die Welt-Botschafter. So setze sich seine Organisation dafür ein, die strukturelle Benachteiligung des ländlichen Raums zu beenden und nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Hierfür sei es unter anderem erforderlich, den Handel mit sogenannten cash crops zu beenden, also landwirtschaftlichen Produkten wie z. B. Bananen oder Kaffee, die ausschließlich für den ausländischen Markt erzeugt werden und nicht der Selbstversorgung im Land dienen. „Heimische Sorten anpflanzen, Billigimporte beenden!“ laute zudem die Devise.

Die Frage, wie sich die deutsche bzw. europäische Gewerkschaftsbewegung im globalen Süden einbringen kann, beantwortete Thomas Bleile, Erster Beauftragter und Geschäftsführer der Industrie-Gewerkschaft Metall IGM Villingen-Schwenningen, zum einen mit einem Verweis auf den 14-Punkte-Plan der IG Metall zum Kampf gegen die Apartheid in Südafrika. Aber es gebe hier noch weitaus mehr Möglichkeiten: „Wir müssen die enge Kooperation mit unseren Schwestergewerkschaften pflegen und ausbauen, sowohl bilateral durch die IG Metall als auch über die globalen Gewerkschaftsföderationen industriAll Europe und industriAll Global Union. Bei der Letztgenannten stellen wir mit Jörg Hoffman aktuell deren Präsidenten. Unser grundlegendes Ziel ist es, die Gewerkschaften in den betreffenden Ländern zu stärken, insbesondere im Hinblick auf bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne. Außerdem müssen wir für die Umsetzung des Lieferkettensorgfaltsgesetzes Sorge tragen.“

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