13. Marte Meo

Marte Meo wurde von der Holländerin Maria Aarts entwickelt. Der Name „Marte Meo“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet etwa „aus eigener Kraft“. Hintergrund der Marte Meo Methode ist ein detailgenaues Wissen über soziale, emotionale und kognitive Entwicklungen vom Säuglings- bis ins Erwachsenenalter. Zielgruppen sind Eltern, Erzieher, Lehrer, Therapeuten, Pflegekräfte oder sonstige Bezugspersonen, die andere Menschen betreuen oder beraten. Methode: Mit Hilfe von Videoaufnahmen können Bezugspersonen geschult werden, Schüler, oder Mitarbeiter alltagsnah in deren individuellen Entwicklungsmöglichkeiten zu unterstützen. Ziel: Marte Meo kann mit seinem umfangreichen Wissen über Entwicklungsprozesse helfen, gesunde Entwicklungen anzustoßen. Wichtig dabei ist, dass die Beteiligten zunehmend selbst beginnen, die eigenen Fähigkeiten zu entdecken, weiterzuentwickeln und im Alltag einzusetzen. Nachhaltige Prozesse für Kinder und Jugendliche, die sie auf ein Berufsleben, bzw. ein Leben in der Gesellschaft vorbereiten.

 

- Stärkung des konstruktiven Verhaltens

- Kommunikationsfähigkeit / Höflichkeit

- Sozialkompetenz

Andrea Ratz Diplompsychologin, systemische Therapeutin, lizenzierte Marte Meo Supervisorin.
Andrea Ratz Diplompsychologin, systemische Therapeutin, lizenzierte Marte Meo Supervisorin.

Die Marte Meo Methode ermöglicht per Video einen neuen Blick auf bekannte Situationen. "Problematische Verhaltensweisen" - Kinder, die sich aggressiv, zurückgezogen, sozial inadäquat verhalten, KlientInnen, die wenig in Kontakt treten, die nicht mitarbeiten oder Beratungsinhalte nicht verstehen, Demenzerkrankte, die nicht kooperieren und viele andere herausfordernde Situationen im professionellen und familiären Kontext - werden als Symptom einer dahinter stehenden Entwicklungsbotschaft verstanden.

 

Als Beispiel: Ein Kind schlägt und tritt andere Kinder häufig. Erstellt man per Video eine Entwicklungsdiagnose des Kindes, könnte die Entwicklungsbotschaft sein: "Ich habe noch nicht gelernt, mit anderen Kindern erfolgreich in Kontakt zu treten. Ich weiß nicht, wie man zusammen spielt und ich kann mich noch nicht mit anderen abstimmen."

 

Marte Meo kümmert sich weniger um den Umgang mit dem aggressiven Verhalten als um die Entwicklung der notwendigen Fähigkeiten, die das aggressive Verhalten überflüssig werden lassen.

 

Das Anliegen der Betroffenen ist das Ziel der Beratung. Genutzt werden Videoaufnahmen aus dem Familien- oder Berufsalltag, um Momente sichtbar werden zu lassen, in denen die Möglichkeit zu positiven Veränderungen liegt. Entwicklungsunterstützendes Verhalten kann anhand dieser konkreten Bilder Schritt für Schritt geübt werden.

Die Lions Freizeitwerkstatt unterstützte vier Fortbildungen - hier ein Zwischenbericht

bisher haben zwei Fortbildungstermine mit dem Kollegium stattgefunden. Einmal hatten wir einen Informationsabend zur Marte Meo Methode für die Eltern. Nach zwei Terminen kann ich Ihnen in Rücksprache mit Frau Ratz folgendes berichten: Wir haben als Vorbereitung zur Fortbildung Filme von Schülerinnen und Schülern in Unterrichtssituationen aufgenommen. An den Fortbildungstagen haben wir diese gemeinsam nach entwicklungspsychologischen Gesichtspunkten angeschaut:

  • wo zeigt der Schüler / die Schülerin Fähigkeiten im Ansatz, die jedoch noch stärker zu entwickeln sind
  • der Blick für uns Lehrkräfte wurde in der Weise geschult, dass der Fokus eher auf positives Verhalten gelenkt wird, das es zu verstärken gilt
  • wir haben mit Fr. Ratz Ideen entwickeln können, wie wir förderlich auf Schülerinnen und Schüler einwirken können, die besondere Barrieren im sozial-emotionalen Bereich zeigen
  • wir haben Ideen bekommen, wie wir leistungsschwache Schüler stärken können
  • bei einem „Review“, d.h. dass der Schüler ca. 2-3 ausgewählte Filmsequenzen von je ca. 3 Sekunden zu sehen bekommt, konnte ich dem Schüler seine Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit seinem Mitschüler an Hand des Bildes zeigen und wir konnten erleben, wie nachhaltig sich sein Verhalten an dieser Stelle förderlich verändert hat
  • es ging uns immer wieder um Vermittlung von Basiswissen aus der Entwicklungspsychologie, sowie aus den neuen Forschungen der Neurowissenschaft.

 

Die Lehrkräfte ließen sich zunehmend auf die Methode ein und erfuhren konkrete Wertschätzung ihrer Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern, sowie Anregungen, ihr pädagogisches Handlungsfeld zu erweitern. Ziel war immer, den ganzen Menschen zu sehen und konkrete Ideen zu entwickeln, wie die einzelnen Schüler in ihren Kommunikationsfähigkeiten gestärkt werden können und intrinsische Motivation entwickeln können. Um die Marte Meo Methode anwenden zu können, braucht es einen achtsamen Blick, d.h. dass ich nach Fähigkeiten suche bei einem Kind. Das Kollegium geht diesen Weg mit – in unterschiedlichem Tempo. Es gibt Teilnehmende, die gleich in ihrer Klasse Elemente umsetzen und andere, die noch etwas zögerlich sind. Oft erscheinen die Schwierigkeiten noch so dominant, dass es nicht immer leicht ist, den Blick auf die Möglichkeiten zu richten. Resümee heute: wir haben als Kollegium die Anregung zu einem neuen Blick auf Möglichkeiten erhalten, einige beginnen, das Erlernte umzusetzen und dort, wo es umgesetzt wird, zeigt es auch Wirkung. Wir bleiben dran.

 

Mit freundlichen Grüßen Martina Müller