08. Erlebnispädagogik mit Stefan Eskerski
Wirkungseinschätzung
Menschliches Verhalten ist ein komplexer Vorgang der vielen Einflussfaktoren unterliegt (Umfeld, Erfahrungen, Genetik, Erziehung, Glauben, Gesetze, einschneidende Erlebnisse…). Dieses Verhalten kann entweder durch „Druck“ von außen oder „innere“ Einsicht verändert werden. Die Veränderung durch Druck von außen ist nur dann von Dauer wenn dieser Druck lange Zeit wirkte. Ansonsten wird das Ursprungsverhalten wieder aufgenommen sobald der Druck nachlässt. Verhaltensänderungen durch eine eigene Motivation sind schwer, langwierig aber auch von Dauer. Besonders schwierig sind diese wenn keine zeitnahen, einschneidende Konsequenzen folgen oder der Charakter nicht stark ausgebildet ist. Als Beispiel: Ein sportliches Kind wird innerhalb weniger Stunden eine neue Sportart erlernen können. Und die Grundzüge beherrschen. Ein übergewichtiges Kind welches keinen Sport treibt und für den Sportversuch die Konsole ausgesteckt wurde, wird auch nach mehreren Tagen sich mit dem Sport schwer tun.
Erlebnispädagogisches Projekt
Die heutige Welt zeichnet sich durch die Chance aus, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten. Grundvoraussetzung hierfür sind Qualifikationen die selbstverständlich sein sollten: Motivation, Genauigkeit, Pünktlichkeit, Neugierde, Durchhaltevermögen, etc., um ein paar zu nennen. Diese nicht angeborenen Fähigkeiten werden in jungen Jahren erlernt und legen das Fundament für das spätere Leben. Das einige Kinder und Jugendliche diese nicht haben, ist fast nicht zu glauben, entspricht aber leider der Realität. Förderschüler die logische Zusammenhänge nur sehr langsam begreifen und von komplexeren Problemstellungen einfach überfordert sind. Junge Erwachsene die drei Mal im Jahr umziehen, da sie die Miete nicht bezahlen können und ihre einzige Problemlösestrategie die Flucht ist. Jugendliche die ein stark verzerrtes Weltbild haben und sich nach einer Bewerbung, die mit Rechtschreibfehlern überzeugt, wundern, warum sie keinen Ausbildungsplatz bekommen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und in einer Wechselwirkung von veränderter Elternrolle, einer Arbeitswelt in der oft ein Einkommen nicht mehr ausreicht und einer Welt in der vieles erlaubt ist und Richtig und Falsch nicht mehr klar erkennbar sind. Die Herausforderung die sich hieraus für die Menschen ergibt, die diesen Jugendlichen zu Chancen im Leben verhelfen wollen, ist der Aufbau von Fähigkeiten die mit jedem Lebensjahr schwerer zu erlernen sind. Eine Herausforderung die durch die zur Verfügung stehende Zeit, wenig nutzbare relevante Konsequenzen (Beispiel: früher gab es Hausarrest, heute ist die alleinerziehende Mutter nicht da um dies durchzusetzen / Schulausschluss wird nicht als negativ empfunden da die starke Konsequenz der Eltern fehlt) und eine sehr schlechte Integration dieser Jugendlichen in die Arbeitswelt zu einer großen Herausforderung wird.
Lösungsansätze
Die Lösungsansätze für diese Thematik sind vielfältig. In diesem Konzept wird die Erlebnispädagogik gewählt um ein spielerisches Lernen von Schlüsselqualifikationen zu ermöglichen und durch den Erlebnischarakter eine hohe Grundmotivation zu generieren. Ziel ist es alternative Handlungsmuster anzuregen die im Alltag nutzbar sind. Zudem wird sehr viel Wert auf eine verlässliche Beziehung, konkrete Transfers in die Lebenswelt der Teilnehmer und Spaß in der Natur gelegt.
Konkretisierung der Programmpunkte
Tipicamp
Eine stabile Beziehung bietet die Arbeitsgrundlage auch schwierige Themen ansprechen zu können. Der Beziehungsaufbau wird durch zwei Tage die wir gemeinsam im Tipidorf bei Schiltach verbringen beschleunigt. Es gibt den Teilnehmern die Chance, alle Beteiligten in einem Rahmen kennen zu lernen der noch nicht durch Vorerfahrungen belastet ist und durch die ruhige und wunderschöne Lage mitten in der Natur stark wirkt. Zudem verbindet es ungemein zwei Tage alle Aktivitäten, wie Kochen, Frühstücken, etc. gemeinsam zu erledigen. Auf dem Plan stehen neben dem Campalltag Lagerfeuer, Nachtwanderung und der Nahe Team-Abenteuer – Parcours sowie Teamaufgaben.
Termine
Die Termine werden je nach Bedürfnissen, aktueller Situation der Teilnehmer und dem Prozess auf die Gruppe angepasst. Themen wie Vertrauen, Konfliktbewältigung, Umgang mit Stress, Anforderungen im Arbeitsalltag, gesellschaftlich akzeptierter Umgang mit legalen Drogen, Beziehungen und Lebensplanung werden je nach Bedarf und Entwicklungsstand der Teilnehmer behandelt.
Nachhaltigkeitsaspekt
Um die aufgebaute Beziehung auch nach dem Projekt für eine positive Entwicklung der Jugendlichen zu nutzen, soll eine Anbindung an die Jugendarbeit vor Ort stattfinden. Zudem ist auch nach Projektende immer die Möglichkeit vorhanden Kontakt aufzunehmen um über Probleme, Ziele, Wünsche oder anderes zu sprechen.
Stefan Eskerski

Dipl. Soz. Päd. (BA)
NLP-Practitioner, ProComet (Ausbildungsende Mai 2010)
Open Space Trainer, European Union
Trainer- und Prozessbegleiter, Zwerger & Raab
Outdoor- und Erlebnispädagoge, Snaketeam e.V.
Seit 2008 Freiberufler