Kulturprojekt kommt bei Schülern an

Ein Känguru ist das Maskottchen des Pilotprojektes „Kultur macht fit“, an dem vier doppelstädtische Grundschulen teilnehmen. „Das passt natürlich super, es hüpft quasi von einer Kultureinrichtung zur anderen und nimmt die Kinder mit auf dieser Entdeckungstour.“ Erika Götz, Rektorin der Südstadtschule, ist begeistert von dem Projekt, das seit Schuljahresbeginn läuft. Jetzt stehen für die Grundschüler noch zwei ganz besondere Erlebnisse an: Ein Konzertbesuch im Franziskaner und ein Theaterbesuch. Beteiligt sind die Südstadtschule,die Gartenschule, die Haslachschule und auch die Goldenbühlschule.

 

Das steckt hinter dem Projekt: Die teilnehmenden Schüler lernen auf spielerisch-lehrreiche Weise die vier Bereiche Musik, Theater, Museum und Lesen kennen und entdecken, was ihnen in Villingen-Schwenningen hierzu geboten wird. Die Idee zu diesem Projekt entstand im Amt für Kultur und wurde mit Teilnehmern weiterentwickelt. Hintergrund ist, dass Kinder – gerade diejenigen, die in ihrem Elternhaus wenige Berührungspunkte damit haben – schon früh für Kultur begeistert werden und dadurch auch eine persönliche positive Veränderung erfahren sollen.

So funktioniert das in der Praxis: Pro Einrichtung werden zwei Einheiten angeboten: Erst einmal lernen die Kinder, wie beispielsweise Instrumente zum Klingen gebracht werden, weshalb Menschen überhaupt Theater spielen, was es im Museum zu entdecken gibt und was eine Bibliothek alles bietet. Im Anschluss geht es dann gemeinsam ins Konzert, ins Theater, ins Museum und in die Stadtbibliothek. Pro Einheit können die Kinder in ihrem Kumfi-Pass Stempel in Form eines Kängurus sammeln und erhalten am Ende des Projekts ein T-Shirt, das sie als junge Kulturbotschafter ausweist. „Den Kindern tut sich dort eine völlig neue Welt auf, sie gewinnen ganz neue Perspektiven“, so Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier. „Das erste Mal in einem großen Konzertsaal zu sein, ein Orchester spielen zu hören, von der Musik völlig in den Bann gezogen zu werden – das sind einzigartige, tiefgehende und unglaublich bereichernde Erfahrungen.“ Durch diese positiven ersten Erlebnisse wolle man den Grundstein für ein lebenslanges Interesse an Kultur legen.

So kommt das Projekt an: „Bei uns sind ungefähr 85 Schüler dabei und alle sind begeistert“, erzählt Peggy Müller, Rektorin der Gartenschule. Ihrer Meinung nach ergänzen sich die unterschiedlichen Erfahrungen der Schüler ganz toll: „Manche kennen das Angebot schon und steuern dann ihre Erfahrungen bei und für andere Schüler ist das alles ganz neu.“ Gabriele Cernoch-Reich, die Rektorin der Haslachschule, freut sich besonders, dass Kinder mit ihren Eltern nach dem Schulbesuch nochmals im Museum waren: „Das hat ihnen so gut gefallen und genau das wollen wir ja erreichen.“ An der Haslachschule sind 50 Kinder bei dem Kumfi-Projekt dabei. Ein wichtiger Garant für das Gelingen des Projektes sind die beteiligten Lehrer, so Cernoch-Reich: „Und die stehen alle voll dahinter.“ An der Südstadtschule sind rund 100 Kinder bei der Kulturentdeckungtstour dabei, und das mit großer Begeisterung, wie Erika Götz berichtet. „Wenn Kumfi-Tag ist, freuen sich alle.“ Sie hält es für eine große Bereicherung für den Schulalltag.

So geht es weiter: Da das Projekt großen Anklang findet, hat das Kulturamt dem Beirat Kultur empfohlen, das Projekt auszuweiten, wie Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier erklärt. Im nächsten Schuljahr werden nun 33 Klassen aus 16 Grundschulen teilnehmen und „kulturfit“ werden. Oberbürgermeister Rupert Kubon werde hierfür die Mittel zur Verfügung stellen. Derzeit laufen Gespräche mit der Städtischen Galerie und dem Guckloch-Kino als weitere Projekt-Partner. So könne das Angebot noch ausgeweitet werden.

Verbesserungsvorschlag: Für Schulen, die sich nicht fußläufig von den teilnehmenden Kultureinrichtungen befanden, gestaltete sich der Transport teilweise schwierig, erklärt Andreas Dobmeier. Das Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport werde teilnehmende Schulen hier jedoch in Zukunft mit Bustransfers unterstützen.

Kommentar, Seite 22

Das Konzerterlebnis

Die Grundschul-Kinder erleben am 8. Juni im Franziskaner-Konzerthaus ein ganz besonderes Auftakt-Konzert: Das Sinfonieorchester spielt unter der Leitung von Hannes Reich „Bilder einer Ausstellung“ in einer Fassung für 12 Bläser und einen Kontrabass. Ein Sprecher vermittelt den Kindern die Geschichte, die hinter dem Konzert steckt. Im Vorfeld lernen die Kinder, wie man sich im Konzert verhält und was sie im Konzerthaus erwartet. (cho)