Projekt macht Schüler stolz

Neuntklässler bauen einen Bauwagen um - ein besonderer Beitrag zur Berufsorientierung

Schulunterricht der besonderen Art findet zurzeit an der Bickebergschule in Villingen statt. Schüler der neunten Klasse bauen einen Bauwagen um. Und lernen dabei handwerkliche Tätigkeiten ganz praktisch kennen. Eine neue und offenbar höchst erfolgreiche Form der beruflichen Orientierung für die Schüler, sagen die Verantwortlichen.

„Es ist uns wichtig, die Lust auf das Handwerk anzuregen“, sagt Lehrer David Todt. Der Arbeitseifer und die Motivation der Schüler zeigen, dass das Vorhaben auf fruchtbaren Boden fällt. Der Bauwagen soll den Schulhof der Sekundarstufe der Bickebergschule bereichern und ein neuer Treffpunkt für die Schüler werden.

Das Projekt dient zur beruflichen Orientierung. „Die Schüler haben die Gelegenheit das handwerkliche Berufsbild besser kennenzulernen“, sagt Todt. „Sie können dabei sehr viel lernen. Egal ob mit Holz, Farbe oder Strom. Es wird sehr viel abgedeckt.“ David Todt freut sich über die Umsetzung des Projekts. „Im Unterricht wäre es unmöglich, das alles zu vermitteln.“ Selbst für den Mathe-Unterricht bringt die Arbeit den Schülern Vorteile: „Wenn wir zum Beispiel etwas messen oder berechnen, haben sie durch die Arbeit ein praktisches Verständnis davon und es fällt ihnen leichter“, so Todt.

„Man hat hier sehr viel reingesteckt. Es macht sehr viel Spaß, praktisch zu arbeiten, dadurch entsteht auch ein gewisser Stolz“, sagt Schüler Christoph Gerecke. Jana Besedic beschreibt das Projekt als „unser Werk“. „Wir erschaffen uns dadurch ein Andenken“, sagt die Schülerin. Mike Riesle hat vor allem seine Stärken im Zeichnen. „Ich habe im Vorfeld viele Zeichnungen angefertigt, das macht mir besonders viel Spaß“, sagt der Schüler.

Fachlehrer David Todt, Referendarin Lucia Wolfgang, Schulleiter Alexander Herrmann und die betreuende Fachkraft für Berufsbildung Judith Hilser zeigen sich begeistert vom Engagement der Schüler. „Die Schüler ziehen sehr gut mit und hängen sich in das Projekt rein. Neben handwerklichem Geschick wird auch der Teamgeist gestärkt“, sagt Todt. „Es ist zuvorderst das Projekt der Schüler. Wir als Organisatoren räumen quasi für sie die Steine aus dem Weg. Sie sind es, die über das Design und die Ideen entscheiden“, so Todt.

Seit Ende November treffen sich die Schüler wöchentlich und teilweise sogar an den Wochenenden. Dabei wird geschleift, geschraubt, gepinselt und alles, was dazugehört. Bei der Arbeit sei es wichtig, die Stärken der Jugendlichen in den Vordergrund zu stellen, sagt Judith Hilser. Dieses Schuljahr sind zwölf Schüler beim Projekt dabei. Stets zur Seite steht ihnen dabei Handwerksmeister Thomas Summ. Er lernt die Schüler an und gibt wertvolle Tipps. „Es macht mir Spaß mit den jungen Leuten zusammenzuarbeiten. Es ist hier etwas zusammengewachsen“, sagt Summ.

Für die Jugendlichen gab es bisher schon einiges zu erledigen. Der Bauwagen musste zuerst komplett entkernt werden. Das Dach, der Boden und die Fenster wurden erneuert. Selbst bei schlechtem Wetter seien die Jungen und Mädchen stets motiviert gewesen, sagt Todt. Mittlerweile hat der Wagen sogar Stromanschluss mit Ladestation und Musik-Boxen.

Zum Abschluss steht bald die Außengestaltung an. Mit einem Grafikdesigner soll das Thema Universum verwirklicht werden. Die Köpfe der beteiligten Schüler werden durch das Aufsprühen mit einer Schablone ebenso ihren Platz auf dem Wagen finden, berichtet Referendarin Lucia Wolfgang.

Das Projekt

Das Bauwagen-Projekt kam durch die Kooperation von der BBQ (Berufliche Bildung gGmbH), der Bickebergschule und des Programms des Kultusministeriums „Kooperative Berufsorientierung“ (KooBO) zustande. Die Lions Freizeitwerkstatt ist ebenso am Projekt beteiligt. Der Förderverein hat den Bauwagen gestiftet. (mwi)