Eine mitreißende Parade der Blasmusik

Gelungenes Konzert des Bundespolizei-Orchesters München im Franziskaner-Konzerthaus

Der Lions Club Villingen und das Amt für Kultur hatten wieder ein Konzert mit dem Bundespolizei-Orchester München im Franziskaner organisiert. Es wurde zu einer Parade der Blasmusik von Filmmusik bis hin zu lateinamerikanischen Rhythmen.

 

Der Präsident des Lions Clubs Dieter Petrolli begrüßte die Besucher. Es mache Freude, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, Gutes mit dem Kartenkauf zu tun und gute Musik zu erleben. Mit dem Benefizkonzert werde die Freizeitwerkstatt gefördert. Daher dankte Petrolli den Musikern für ihren unentgeltlichen Einsatz.

 

Das sinfonisch besetzte, professionelle Blasorchester unter fachmännischer Leitung von Christian Lombardi bot eine breite Palette bläserischen Könnens. Ein Höhepunkt wurde das bekannte Concertino für Flöte von Cécile Chaminade. Als ausgezeichneter Solist war Pierrre Verrept zu erleben. Aus dunkler Tiefe stieg das Werk empor, setzte die Soloflöte ein, es wurden Erinnerungen an Debussy wach. Es wurden kammermusikalische Momente bei zurückgenommener Instrumentation geboten. Der Solist war bei virtuosen Läufen gefordert, mit seiner angenehm klingenden Querflöte überzeugte er besonders bei der Kadenz und herrlichen Trillern, das Orchester schwelgte in Harmonien.

Wie im ganzen Programm waren Crescendi und Diminuendi prägend, besonders herausgehoben in der effektvollen Dynamica des Belgiers Jan van der Roost, das auch mit lyrischem Part, schnellem Tempo und schmetternd, vorwärtsdrängenden Passagen sowie mit viel Schlagwerk gefiel.

Großer Orchesterklang mit beeindruckenden Pauken und Trommeln wurde bei den farbenreichen Adventures of Tintin entwickelt, ein Mix von märchenhaften, heroischen, lieblichen und mitreißenden Elementen, um zu einer majestätischen Schlussfermate zu gelangen. Nicht alte, sondern goldene Kameraden (J. Barnes) wurden danach geboten, eine schmissige Fantasie, die an Promenade und Carl Teike erinnerte.

 

Nach der Pause wurde zunächst mit vereinten Kräften zupackender Marschrhythmus bei Josef Bachs Viribus Unitis bewiesen, wobei die einzelnen Register ausdrucksvoll glänzen konnten. Archaische Größe in vielen Stimmungslagen kam mit einem Arrangement (Lavender) der Jurassic Park-Höhepunkte von John Williams herüber. Nicht nur hier wurde mit Arco und Pizzicato der einzige Streicher mit seinem Kontrabass hörbar, beeindruckte das choralhafte Intermezzo genau so wie zarte Flötenmelodien oder die Klänge des Xylophons. The second Waltz ist keine wienerische Träumerei, sondern ein Zeitdokument, mit dem sich der Komponist Dmitri Schostakowitsch gegen seinen gefährlichen Gegner Josef Stalin behauptet: Westliche Jazzmusik mit angedeuteter Nonchalance gegen klappernde Gerippe (Trommel) und wuchtige Stiefelschritte (Pauken/große Trommel). Mit puerto-ricanischer Hitze wurde El Cumbanchero geboten, gefolgt vom Bayerischen Defiliermarsch und dem ruhigen „Der Mond ist aufgegangen“.