Katzen-Kinder geben dem lieben Onkel auf die Pfoten: Irmi Wettes Puppentheaterstück „Pfoten weg!“ verzeichnete ein weitaus größeres Interesse als erwartet. 200 Besucher kamen zur Aufführung zum
Thema Prävention mit dem Ziel, sexuellen Missbrauch von Kindern zu verhindern.

Bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Aufführung standen Eltern mit ihren Kindern bis vor die Eingangstür des Pfarrhauses Schlange. Aufgeregtes Gemurmel und die Ungeduld der Kinder lagen in
der Luft. Ein Kind machte lautstark mit einer Trillerpfeife auf sich aufmerksam. Währenddessen waren die Mitarbeiter damit beschäftigt, zusätzliche Stühle im Vorführraum aufzustellen.
Schließlich öffnete sich die Tür und schnell füllte sich der Raum. Roland Brauner von der Lions-Freizeitwerkstatt war über das Interesse angenehm überrascht. „Eine so große Veranstaltung hatte
ich noch nie“, erklärte er begeistert. Für die Aufführungen der folgenden Tage haben sich über 1000 Besucher angemeldet. Besonders von Seiten der Schulen und Kindergärten gebe es reges Interesse.
„Es muss einen nachhaltigen Effekt haben und wiederholt thematisiert werden. Denn es kommen immer neue Kinder dazu“, so Roland Brauner.
Oberbürgermeister Rupert Kubon begrüßte die Besucher, bedankte sich bei den Organisatoren und Partnern und gab das Wort schließlich an Irmi Wette. „Prävention darf Spaß machen“, beendete diese
die Vorrede. Die Aufführung konnte, zur Freude der Kinder, beginnen.
Die zunächst fröhliche Stimmung des Stücks bekommt einen plötzlichen Dämpfer, als die Katzenkinder Salome, Tom und Lotte die Schreckensnachricht erhalten: Onkel Burschi und Tante Herzi kommen zu
Besuch. Für die Kinder bedeutet das unwillkommene „Schlabberküsse und tentakelartige Umarmungen“. Nach Überlegungen, was getan werden könnte, folgt der Auftritt der Katzenfee, die neue Hoffnung
und Mut mit sich bringt und das „Pfoten-weg-Lied“ singt. „Schuld habt ihr keine“, versichert sie den Kindern vor der Bühne.
Der Besuch trifft schließlich ein, sehr zum Unbehagen der Katzenkinder. Und sogleich beginnt die Manipulation. „Wer Geheimnisse verrät, wird krank“, will Onkel Burschi Lotte zum Schweigen
bringen. Doch dieses Mal können sich die Katzenkinder erfolgreich gegen den unerwünschten Körperkontakt wehren. „Schlechte Geheimnisse müssen raus“ und „Ihr dürft immer Nein sagen“, lautet die
Moral. Die Kinder scheinen es zu verstehen und das „Pfoten-weg-Lied“ sitzt am Ende ganz gut.
Nach dem Theaterstück blieben etwa 30 Erwachsene für einen Vortrag von Manuela Dirolf. Die Kriminalbeamtin arbeitet seit 20 Jahren mit Kindern zusammen. . Eltern seien bei dieser Problematik oft
hilflos erklärt sie: „Es ist ihnen peinlich.“ Doch bereits bei einem Kindesalter von etwa vier Jahren könnten Eltern aktiv zum Körperbewusstsein der Kinder beitragen, meint die Kriminalbeamtin.
Es könne darüber gesprochen werden, wer den Körper wo anfassen dürfe. Es sei nicht genug, darauf zu hoffen, dass nichts passiere. Es liege in der Verantwortung der Eltern, das Selbstbewusstsein
der Kinder zu stärken. Denn: „Eltern sind die wichtigsten Menschen in der Prävention.“
Auch für Franz Link von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle war dies ein Thema, mit dem man sich beschäftigen müsse. In bis zu 80 Prozent der Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern sei
der Täter mit dem Kind bekannt oder verwandt. Oft werde mit Geschenken und Geheimnissen eine Vertrauensbasis aufgebaut, die es dem Täter ermögliche, das Kind auszunutzen. Daher müsse die
Problematik mit den Kindern zusammen thematisiert werden und ihnen müsse beigebracht werden, richtig zu reagieren.