Bundespolizeiorchester aus München im Franziskaner. Konzert für Palliativ-Idee und Spende der Lions

Hohe Polizeipräsenz herrschte im Franziskaner-Konzerthaus. Rund 50 Beamte der Bundespolizei hatten dort einen äußerst musikalischen Einsatz. Das Bundespolizeiorchester München gab ein Benefizkonzert zu Gunsten des Palliativzentrums Villingen-Schwenningen und der Freizeitwerkstatt des Villinger Lion-Clubs, der diesen musikalischen Ohrenschmaus auch initiierte. „Die Zusage erfolgte umgehend einen Tag nach meiner Anfrage“, erzählt der Präsident der Villinger Lions, Robert Göhring. Offensichtlich hat den musikalischen Leiter des 46-köpfigen Blasorchesters, Stefan Weber, der Benefizzweck, den Bau eines Palliativzentrums, spontan begeistert. Die einjährige Vorbereitungszeit, bis der Konzerttermin feststand, hat sich ausbezahlt. Das Bundespolizeiorchester präsentierte sich auf höchstem Niveau und spielte seine musikalische Vielfalt von symphonischen Konzertwerken bis zur gehobenen Unterhaltungsmusik aus. Mit Leonard Bernsteins „Candide“ eröffnete das Orchester das Konzert beschwingt rasant, um anschließend in das schottische Hochland Loch Ness einzutauchen. Der niederländische Komponist und Arrangeur Johan de Meij, dessen Markenzeichen seine bildhaften, musikalischen Beschreibungen sind, formiert seine fünfsätzige Suite um den sagenumwobenen See. Das Publikum sah die Landschaft direkt vor sich, wie sie sich aus der Morgendämmerung erhob und das Wetter schlagartig in einem schweren Sturm umschlug. Und wer genau hinhörte, konnte auch das sagenhafte Ungeheuer von Loch Ness musikalisch heraushören. Eine weitere musikalische Beschreibung machte das Blasorchester mit der „Poema Alpestre“ des italienischen Komponisten Franco Cesarini. Hier ließ Dirigent Stefan Weber sogar echte Schweizer Kuhglocken läuten. Dass der zweite Teil des Benefizkonzerts der leichteren, aber nicht weniger anspruchsvollen und präzise intonierten Unterhaltungsmusik frönte, ließen die Musiker nicht nur daran erkennen, dass sie nach der Pause im blauen Polizeihemd, aber ohne Uniformjacke auf der Bühne Platz nahmen. Mit einem gesungenen Udo-Jürgens-Medley, Erinnerungen an Benny Goodman, bei dem das Orchester an die gute, alte Zeit des Klarinetten-Jazz anlehnte, und einem Swing-Medley verabschiedete sich das Bundespolizeiorchester mit einem musikalischen Augenzwinkern und Musik aus bekannten und beliebten Kinderserien wie „Muppet-Show“, „Biene Maja“ und „Wickie“ von dem restlos begeisterten Publikum, bevor es mit dem „Graf-Zeppelin“-Marsch endgültig die Bühne verließ. Und am Ende hatte Lions-Präsident Robert Göhring auch noch eine Überraschung für die Musiker parat. Der Club spendet 1.000 Euro an die Daniel-Nevil-Stiftung. Wie Göhring sagte, stockt der Deutsche Fußball-Bund DFB jeden gespendeten Euro um dieselbe Summe auf. Daniel Nivel ist ein französischer Polizist, der bei einem Vorrundenspiel der Fußball-WM 1998 von deutschen Hooligans zusammengeschlagen wurde und bis heute unter den Folgen zu leiden hat.

Die Finanzierung
Im Frühjahr 2014 soll mit dem Bau des Palliativzentrums beim Schwarzwald-Baar-Klinikum begonnen werden. Durch Benefizaktionen wie dem Konzert des Bundespolizeiorchesters hat der Verein Palliativzentrum VS bislang mehr als eine Million Euro gesammelt. Das Land Baden-Württemberg hat einen Zuschuss in Höhe von 1,45 Millionen Euro bewilligt. Das Schwarzwald-Baar-Klinikum steuert weitere 250.000 Euro für den Bau sowie 100.000 Euro für die Einrichtung zu. Somit fehlen noch knapp 300.000 Euro zur Finanzierung des drei Millionen Euro teuren Palliativzentrums. (spr)