Was haben Wilhelm Tell, Romeo und Julia oder Mephisto gemeinsam? Sie sind allesamt Klassiker der Literatur.

Und sie sind die Grundlage eines „Clownicals“, das im April in der Neuen Tonhalle aufgeführt wird. Und zwar von Menschen mit und ohne Behinderung.
Wie passt die Ernsthaftigkeit der Literatur mit dem Gemüt von Clowns zusammen? Diese Frage wird im „Clownical Zwo – klassisch gescheitert“ beantwortet. Nach dem großen Erfolg des Clownicals, das vor drei Jahren aufgeführt wurde, hat sich „Ober-Clown“ Heinrich Greif dazu entschlossen, ein neues Clownical auf die Beine zu stellen. Im Mittelpunkt stehen natürlich wiederum die Clowns, die sich dieses Mal in einer Zirkusmanege wiederfinden. „Und dann beginnen sie zu spielen“, verrät Greif im Vorgespräch. Ein Hut auf einer Stange, ein Apfel auf einem Kopf, die Räuber, die los sind und ein Doktor, der eine Faust heilt – alles Elemente aus einschlägigen Werken, die von den Clowns völlig neu und oft auf unvorhergesehene Weise präsentiert werden.
Die Hauptakteure des Stücks sind in diesem Jahr die Mitglieder des Freizeit-Treffs „i-Tüpfele“ der Diakonie Villingen für Menschen mit Behinderung. „Es werden rund 40 Erwachsene mitspielen“, erklärt Birgit Mittermeier, die den Freizeittreff leitet. Außerdem wirken mit Schüler der Bläserklasse der Klasse 7 und 10 der Bickebergschule, die Rentnerbänd und ein Ensemble des Akkordeon-Vereins Blau-Weiß. Am Ende werden gut 100 Akteure auf der Bühne stehen. Und alle tragen Clownsnasen.
Die Proben für das neue Clownical, das am 25. April in der Neuen Tonhalle aufgeführt wird, laufen bereits seit einem Jahr. „Wir haben nach der Fasnet im Vorjahr bei unseren 14-tägigen Treffen angefangen. Seit diesem Jahr nach der Fasnet proben wir jede Woche“, sagen Birgit Mittermeier und Heidi Popko von der Rentnerbänd. Dabei gibt es bisher noch nicht einmal ein richtiges Drehbuch. „In jeder Probe passiert so vieles, das wir unbedingt noch in die Aufführung hineinpacken wollen“, erklärt Heinrich „Henry“ Greif. So sorgen die Darsteller selbst oft für Situationskomik und spontane Einfälle. „Bei Schillers Räubern kam die Frage auf, wer den Moor', also einen der Räuber, spielt. Ein Mitglied des Ensembles dachte, dass es sich um einen Farbigen handelt und sagte spontan: ,Den Mohren spiele ich'. So kommt es, dass der Räuberhauptmann in unserem Stück ein Farbiger ist.“
Finanziell unterstützt wird die Aufführung vom Villinger Lions Club, von der bundesweiten „Aktion Mensch“ und von einer Reihe weiterer Sponsoren. Ein Fernsehteam des ZDF war vor einigen Wochen vor Ort, um das Projekt in einem kurzen Filmbeitrag vorzustellen. Der knapp 30-sekündige Spot läuft am Ostersonntag, 31, März, um 19.25 Uhr im ZDF.